„Das ‚Schlachtfeld‘ des spirituellen Kriegers ist der Alltag. Denn hier findet die eigentliche Bewährungsprobe statt, und es zeigt sich, wie sehr wir Präsenz verwirklicht haben, oder ob wir uns ständig in Gedankenmustern verlieren.“ Richard Stiegler

Hier will ich auf fünf notwendige Lebensbedürfnisse des Menschen eingehen, die erfüllt sein müssen, damit wir uns mit und in diesem Körper wohl fühlen.

Im nächsten Beitrag gehe ich auf drei weitere Grundbedürfnisse ein, die uns Menschen Sinn und Geborgenheit geben.

  • Beziehungen
  • Verantwortungen
  • Spiritualität

Selbstverantwortung im Alltag

Wenn du dich im Leben und in der Spiritualität wirklich entfalten willst, ist es notwendig, von Zeit zu Zeit inne zu halten und zu reflektieren:
Wo stehe ich gerade im Leben?
Was bewegt und ängstigt mich, was macht mir wirklich Freude und Hoffnung?
Wie und mit wem verbringe ich die meine Zeit?
Erlebe ich meine Beschäftigungen und Aktivitäten, meine Beziehungen und Begegnungen, mein Leben zufriedenstellend oder sinnlos?

Ein glückliches Leben kann sich nur dann entfalten, wenn all diese Bereiche gewissenhaft adressiert und gelebt werden. Vernachlässige ich etwas davon oder nimmt irgendetwas zu viel Zeit und Energie in Anspruch, dann wird es mir kaum möglich sein, ein glückliches Leben zu führen. Es bleiben mir nur circa 16 Stunden am Tag und 365 Tage im Jahr, um mein Leben in die eine oder andere Richtung zu gestalten… und worauf will ich am Ende meines Lebens zurückblicken?
Ich möchte dich hier einladen, all diese Bedürfnisse zu reflektieren, um dir deine gegenwärtige Lebenssituation und deine nächsten Lebensschritte bewusster zu machen.

Fünf Lebensbedürfnisse des Menschen

Die meisten Menschen in der westlichen Konsumgesellschaft leben in einem so ausgeprägten und selbstverständlichen Überfluss, dass sie sich kaum darauf besinnen, was tatsächlich zum Leben notwendig ist. Ist es mir möglich, die Wellen von Verlangen, Bedürfnisbefriedigung und Wunschlosigkeit, die immer wieder in unterschiedlichen Nuancen kommen und gehen, mit Faszination, Freude, Geduld und Können bewusst zu machen, vom Morgen bis zum Abend, jeden Tag und in jedem Lebensabschnitt?

Körper

Verwende ich ihn bloß zur Lustbefriedigung, als Mittel, um irgendwelche Notwendigkeiten und Aufgaben auszuführen, um bestimmten Personen, Sachen und Ideen nachzulaufen?
Oder habe ich gelernt, sorgfältig auf dieses physische Wunderwerk zu achten, das mir von der Natur für ein paar Jahrzehnte als Mietwohnung geliehen wurde?
Empfinde ich den Körper als Verbündeten und Freund oder als Betrüger und Gegner?
Bin ich gegenüber feinen Körpersignalen abgestumpft und ignoriere ich psychosomatischen Alarmzeichen bis schmerzhaft die Handbremse für mich gezogen wird?
Oder kümmere ich mich darum wie um ein Baby, das mit bester Nahrung versorgt werden will, mit ausreichend Schlaf, mit ausgegleichender Bewegung?

Nahrung

Geht es mir beim Essen um Unterhaltung und Lustbefriedigung oder um Lebensenergie / Prana und Gesundheit? Schaue ich beim Einkauf nur auf den Preis oder achte ich dabei auch auf Mensch und Natur? Esse ich um zu leben oder lebe ich um zu essen? Bin ich mir bewusst, dass auch alles, was ich sehe, höre und erfahre Nahrung für den Geist ist, die verdaut werden muss? Wie gehe ich als Yogapraktizierender mit der Aussage „Du bist, was du isst“ um?
„Sattvische Ernährung in Maßen ist für die spirituelle Entfaltung am wichtigsten.“ (Ramana Maharshi)
“Food is the first Yoga.” (Krishnamachariya)

Kleidung

Wie viel Geld gebe ich jedes Mal für Klamotten aus, wie lang muss mein Kleiderschrank sein und wie groß mein Schuhregal, damit ich mich in meiner zweiten Haut wohl fühle?
Was versuche ich durch meine Kleidung zu kompensieren, das ich nicht in meinem Herzen trage?
Spiegelt der Umgang mit meiner Kleidung wider, wie ich mit mir, meinen Mitmenschen und der Umwelt umgehe?

Wohnbereich

Wie sehr fühle ich mich in meinen eigenen vier Wänden zu Hause?
Wie sehr kann ich mich dort von meiner Arbeit erholen, Frieden in stressigen Lebensumständen finden und meine Gastfreundschaft zum Ausdruck bringen?
Wie viel Wohnfläche (oder gar Häuser) brauche ich, damit ich mich nicht beengt und ängstlich fühle?
Wie viel Lebenszeit verbringe ich mit Saubermachen, Reparieren, Ausbauen, um mir Wohnungsmiete oder Bausparkredit leisten zu können… und mit wie viel Freude oder Frust mache ich all das?

Umwelt

Im Gegensatz zu Wildtieren und Naturvölkern bewegen sich die meisten Menschen heutzutage mit Hilfe von Transportmitteln, die selten mit Muskelkraft betrieben werden. Das meiste, was ich als Lebensmittel, Notwendigkeit und Luxusgut konsumiere, wächst nicht in meiner Umgebung, sondern wurde weit weg und aufwändig hergestellt. Wie weit hat mich dieser gewohnte Lebenswandel von der Natur entfremdet?
Was brauche ich wirklich um Zufrieden und Glücklich zu sein? Denn „die Welt hat genug für jedermanns Bedürfnisse, aber nicht für jedermanns Gier.“ (Mahatma Gandhi)
Wie kann ich mein Leben ändern um mit mir, meinen Mitmenschen und der Welt mehr in Harmonie zu sein?
Mit was für einer Lebenshaltung gehe ich durch den Tag?: Mit dem Motto „Walk the talk“, mit einem schlechten Gewissen oder einem erhobenen Zeigefinger?

Erst wenn ich mit diesen Lebensbedürfnisse des Menschen mit Dankbarkeit und Achtsamkeit umgehe, ist der Grundstein für alle weiteren Freunden, Gemeinschaft und Kreativität gelegt.